Nicht nur der Mai macht alles neu sondern auch eine Ikone des RSV Würges hat in über 30 Jahren seiner Vereinszugehörigkeit dem Sportgelände viele neue und markante „Anstriche“ gegeben.  Am 2. Mai wurde Leo Martin, den sein ehemaliger Vorsitzender Karl Bermbach gerne den „6er im Lotto“ für den RSV nannte, stolze 90 Jahre alt.

Dabei begann die Ära des eingefleischten „Comerschers“  beim Stadtteilverein  in  relativ fortgeschrittenem Alter.  Eigentlich fühlte sich der Jubilar dem Vereinsleben in seiner Geburtsstadt verbunden und trat daher folgerichtig bereits im Jahre 1945 dem MGV und dem Karnevalverein Camberg als Mitglied bei. Ausschlaggebend für die neue Karriere in Würges war letztlich der Lagerhallenabriss der Fa. Franz Weyrich, bei dem gut brauchbares Holz zur Neuverwendung frei wurde. Als gelernter Schreiner ergriff Leo kurzerhand die Initiative, ließ die Balken nach Würges transportieren und zimmerte über der bereits vorhandenen Stehtribüne des Sportgeländes eine schatten- und regenschutzspendende Überdachung, weil seine Freunde in der Stadt seinen Ideen zur Verwendung des Materials nicht folgen wollten. So wurde aus einem leicht-frustrierten  Camberger  ein glühender RSV-Anhänger.

In den Folgejahren verwirklichte Leo Martin zusammen mit bereitwilligen Helfern auf dem Sportgelände des RSV Würges eine Vielzahl von Projekten, die die Anlage zu einem richtigen Schmuckstück werden ließen. Neben der Tribünenüberdachung tragen z.B. die Lager- und Gerätehallen, die Fahrzeuggarage, der Kühlraum oder auch der Turm des Stadionsprechers die Handschrift seines Erbauers. Auch bei der Neugestaltung der beiden Sportplätze und der Arrondierung des Sportheims, die unter der Regie von Gerhard Hess abliefen, war der „Bauminister“, wie ihn einige im Verein nannten, stets mit von der Partie.

Neben den handwerklichen Vorzügen lernten Vorstände, Mitglieder und Fußballer im Laufe dieser langen Zeit vor allem auch einen Menschen und Freund kennen, den sie vor allem wegen seiner unerschütterlich positiven Haltung und seiner Herzlichkeit schätzen. Nichts beschreibt z. B. die Beziehung ehemaliger Spieler zu ihm besser als ihre Frage: „Ei, was macht denn der Leo?“